Feedback zu den bisherigen Egebnissen (vom 17. August 2015)

Mein detailliertes Feedback zu den bisherigen Ergebnissen auf der Seite http://www.digitalhistory.uni-bremen.de/memory-and-countermemory (Beschreibung von Items, Nutzung von Schlagworten, Navigation und Aufbau, Texte und Aussagen)

Einleitungstexte für Browse Exhibits bzw. Startseite

Die Einleitungstexte unter "Browse Exhibits" könnten z.T. noch deutlich gekürzt werden, so dass aus allen zusammen eine übersichtliche Beschreibung des gesamten Projekts wird. Hier unbedingt auf das Wesentliche beschränken, darauf, was den User in jeder einzelnen Online-Exhibit erwartet. Das ist z.T. auch schon sehr gut gelungen – könnte bei manchen aber noch gekürzt werden.

Hier die Unterscheidung finden zwischen: was ist mein Thema, was sind die Spezifika merines Themas und was ist am Thema interessant auf der einen Seite und den ersten Details aus der Darstellung des Themas – die ersten Details gehören vielleicht noch nicht auf die Überblicksseite, weil sie bereits erste Fragen aufwerfen. Hier kann es helfen, sich einen Raum mit vier Türen und einem Wegweiser vorzustellen: Welche Info brauche ich, um mich zu entscheiden, in welchen Raum ich als nächstes gehe. Möglichst nicht die Ebenen wechseln: In dieser Übersicht sage ich, worum es in der Ausstellung geht, ich sage nicht schon die ersten Sätze der Ausstellung.

Zu den Beispielen im einzelnen

Landkarten
Hier ist das sehr gut gelungen, die Länge ist perfekt.
Ostern:
Hier wäre der erste Absatz m.E. ausreichend und dann von der Länge perfekt
Imprisonment:
Hier würde ich mit dem zweiten Absatz beginnen, der gut erläutert, was das Thema ist – aber hier vielleicht die ersten Hintergrundinformationen oder Erklärungen wie die Situation politisch Gefangener war, vermeiden. Der letzte Absatz ist auch ein guter Einleitungsabsatz (häufig sind die Sätze, die wir als abschließendes Fazit anlegen, diejenigen, die sich für die Einleitung/Abstract eignen, weil sie am klarsten aussagen, um was es geht)
Papst
Finde ich vom Aufbau her sehr gut, würde ich aber kürzen. Vielleicht die einführenden Informationen (welche Bedeutung Papst Johannes Paul II. hatte) nehmen, aber nicht sein tatsächliches Agieren, sondern das lieber in der Exhibit beschreiben. In diesem Einlleitungstext finde ich auch den ersten Satz etwas missverständlich. Die Info, dass Abbildungen des Papstes vom polnischen Widerstand genutzt wurden, ist vielleicht treffender als der Satz "Der Papst war das Symbol für den gewaltlosen Widerstand." Aber dazu auch die Anmerkungen weiter unten

Zu den mir von Yvonne übermittelten konzeptionellen Vorschlägen zur Navigation

Euer Vorschlag war, bei Klick auf den Seitentitel die Seite "Über das Projekt" aufzurufen. Grundsätzlich ist die Seite so angelegt, dass bei Klick auf den Seitentitel die Startseite des Webauftritts erscheint (die Homepage), wie es auch üblichen Navigationskonventionen entspricht. Natürlich können wir definieren, dass die Projektbeschreibung die Startseite wird und nicht die Übersicht über die Exhibits. Ich würde das allerdings schade finden, da für mich auf dieser Website die Quellen und die Exhibits im Vordergrund stehen und nicht der Projekttext, wie alles gemeint und entstanden ist. Ich würde lieber zeigen, was es gibt, anstatt zu beschreiben, was es gibt – und "Über das Projekt" als Hintergrundinformation auf Wunsch aufrufbar machen, wenn jemand wissen will, wie all' das entstanden ist. Die Exhibits müssen aber eigentlich für sich sprechen können.

Zum Vergleich die Seite im letzten Semester: Im letzten Semester wollten die Studierenden keine kurzen Einleitungen zu ihren Exhibits schreiben (sondern jede*r nur ein langes, einführendes Kapitel, das nicht auf eine Übersichtsseite gepasst hätte, insofern hatten wir leider keine Übersicht und so konnte die Seite "Browse Exhibits" nicht ausgespielt werden, sondern die Exhibits sind in die Navigation gerutscht.

Eine andere Option, die Omeka bietet, ist z.B. ausgewählte Items auf der Startseite zu versammeln.Ich freue mich auf Kommentare und Vorschläge hier auf dieser Seite!

Schlagworte/Tags

  1. Grundsätzlich immer überlegen, welches Schlagwort das Präziseste ist. Beispiel: Die Schlagworte "Johannes Paul II." und "Papst" führen zu den gleichen Items, die mit beiden Begriffen verschlagwortet sind – wenn es dazu dient, Items aufzufinden, die mit dem Papstbesuch Johannes Paul II. zu tun haben oder mit der Rolle der Person für den polnischen Widerstand, dann würde ich das konkret als Schlagwort nehmen (Papst Johannes Paul II.) – wenn es darüber hinaus noch was allgemeines zum Papsttum zu verschlagworten gibt, würde ich zusätzlich diese Begriff möglichst präzise nehmen (kurzum: sich fragen, gibt es einen Unterschied bei der Verwendung von Papst und Johannes Paul II in den aktuell zu verschlagwortenden Inhalten – falls nicht: nur eins wählen)
  2. Benennung von Schlagworten muss ohne Kontext verständlich sein, Beispiel: Schlagwort Karte (und Postkarte), ersteres vielleicht zur Landkarte präzisieren; oder auch Karte (Lankdarte), Schlagworte müssen eindeutig sein und auch ohne Kontext verständlich (Karte kann sehr viel bedeuten)
  3. Schlagworte sollen nur zum Auffinden verwendet werden, d.h. es sollte nur angelegt werden, wenn es mehr als einmal verwendet wird, derzeit gibt es auch Schlagworte, die nur einmal genutzt werden. An diesen Stellen würde ich noch mal überprüfen, ob das Schlagwort benötigt wird.
  4. Allerdings könnte ein Schlagwort wie z.B. Religion (derzeit nur einmal verwendet) vielleicht auch an anderen Stellen nützlich sein, aber auch hier wäre die Frage, was genau gemeint ist: geht es allgemein um Religion, geht es um Katholizismus, um religiöse Feiertage - kann eine Präzisierung und Differenzierung hier nützlich sein oder gerät man dann wieder in die Falle, dass Schlagworte nur für ein Item überhaupt zutreffen und insofern nicht nutzen.
  5. Auch sollte man Schlagworte vermeiden, die theoretisch auf alle Items zutreffen könnten (oder solche, die auf ausnahmslos alle Items innerhalb einer Exhibit zutreffen könnten, denn da wäre ggf. sinnvoller die Exhibit verschlagwortet – aber das ist vielleicht auch ein bisschen Geschmackssache). Schlagwort auf Nützlichkeit überprüfen (z.B. "Widerstand"): lässt sich aus allen Items zusammengenommen nach diesem Kriterium eine gute (für den User nützliche) Auswahl treffen (Filtern).
  6. Schlagworte vereinheitlichen: Weidekätzchen und Weidenkätzchen (für Nutzer fatal, wenn sie eins auswählen und nicht alle Ergebnisse bekommen)
  7. Auch nach angelegten Schlagworten der anderen schauen und den eigenen Inhalt verschlagworten: z.B. Anker taucht noch an anderen Stellen auf als der einen, wo es als Tag genutzt wird, z.B. http://www.digitalhistory.uni-bremen.de/memory-and-countermemory/items/s... (ich würde auch im Sinne der Vereinheitlichung aller Schlagworte untereinander hier wahrscheinlich eher von Anker sprechen, weil auch die anderen abgebildeten Gegenstände symbolisch eingesetzt werden)

Items

Die Beschreibung der Items gefällt mir insgesamt sehr gut, es sind klare Beschreibungen mit Bezugnahme auf die Quelle und sie kommen sofort auf den Punkt; auch das Item, das für eine Person angelegt wurde ist kurz und präzise, ebenso der Begriff.

Manche sind stärker beschreibend, andere auch interpretierend. Ich sehe darin kein Problem, weil es davon abhängt, welche Interpretationen noch in der Exhibit gebracht werden. Wenn dort der inhaltliche Fokus anderswo liegt, dann kann die Interpretation der Quelle ruhig beim Item auftauchen. Wenn in der Exhibit zusammenfassend Quellen und ihre Bildsprache interpretiert werden, dann wird diese nicht bei den einzelnen Items benötigt.

Einige Items sind noch ohne Beschreibung (oder unvollständiger, Texte werden nicht aufgelöst etc.), aber vermutlich waren die Autor*innen hier noch nicht ganz fertig.

Gut finde ich auch die Descriptions, die sich genauer mit der chronologischen Einordnung (da, wo sie unklar ist) beschäftigen oder Referenzen zu anderen Quellen nennt, die bei der Interpretation helfen, (Beispiel: http://www.digitalhistory.uni-bremen.de/memory-and-countermemory/items/s...)

Grundsätzlich hängt die Beschreibung der Items auch vom Schwerpunkt der geplanten Exhibit ab. Wenn z.B. die ausführliche Bildinterpretation Thema der Exhibit ist, kann das Item mit der reinen Beschreibung auskommen. Wenn aber z.B. die Exhibit sich mit bestimmten Motiven beschäftigt und dafür ganze Serien von Quellen abbildet, aber im Text eher die Motive und ihre Herkunft erläutert, dann können die Bildinterpretationen vertiefend bei den Items untergebracht werden. Vorstellen kann man sich das als das Verhältnis von Label am Objekt in einer Ausstellung und Raumtexten oder zusammenfassenden Vitrinentexten. Man sollte aber auch immer bedenken, dass beim Durchblättern der Items eine gewissen Einheitlichkeit (also zumindest überhaupt eine Beschreibung) erwartet wird. Es sei denn, wie beschließen, diese Option (Browse Items/Quellen ansehen) ganz zu unterbinden.

Verbesserungsvorschläge

  1. Items, die Schrift enthalten (Beschriftung von Grafiken, Postkarten) sollten auch im Feld Text diese Beschriftung (im Original) wiedergeben, wie es z.B. hier gemacht wurde: http://www.digitalhistory.uni-bremen.de/memory-and-countermemory/items/s...
  2. Vielleicht bei einigen Quellen neben der Beschreibung der abgebildeten Motive auch eine Beschreibung des Objekts, auf dem das Motiv zu sehen (Briefumschlag, Briefmarke - sofern das nicht ausführlich in der Exhibit thematisiert wird, weil es dort Thema ist); gut gelungen ist das z.B. hier: http://www.digitalhistory.uni-bremen.de/memory-and-countermemory/items/s...
  3. Creator vereinheitlichen (z.B. mal Solidarnosc, mal Die polnische Untergrundorganisation Solidarność; ebenso die, die nicht sicher der Solidarnosc zugeordnet werden können
  4. Details zu Bildern hinzufügen, z.B. http://www.digitalhistory.uni-bremen.de/memory-and-countermemory/items/s... ist die Rede von einem Transparent im Hintergrund, das sehr schwer zu erkennen ist, hier könnte man auch noch als zweiten File eine Detailansicht der Quelle (Ausschnitt Transparent) hochladen, dann ist das für Nutzer besser zugänglich; allerdings ist hier auch die Bildqualität nicht so gut, vielleicht nochmal im Archiv unter einer Lampe fotografieren, dass es weniger unscharf ist?
  5. Unklare Begriffe erläutern: Bei diesem Beispiel http://www.digitalhistory.uni-bremen.de/memory-and-countermemory/items/s... auch die Namen der anderen Parteien auflösen (statt nur der Abkürzungen) oder die Begriffe Leninwerft und Runder Tisch (zumindest eine kurze Einordnung) bei der Charakterisierung Walesas http://www.digitalhistory.uni-bremen.de/memory-and-countermemory/items/s...
    Auch das Victory-Zeichen taucht so häufig auf, dass sich hier eine kurze Erklärung, wo es herkommt, lohnen könnte. Auch das gehört ja zu den symbolischen Bezugspunkten.

Grundätzliches

Ich empfehle, alle Texte noch mal gründlich und mit Abstand auf Rechtschreibfehler und grammatikalische Fehler durchzugehen (Bezüge, Präpositionen, Deklination).

Bei den Item-Texten (Description) könnte es sich z.B. auch lohnen, sie jemandem zu zeigen oder vorzulesen, der das Bild nicht sieht und ihr*ihm dann die Quelle zu zeigen und herauszufinden, ob die Vorstellung ungefähr mit der Abbildung übereinstimmt oder ob es große Abweichungen gibt und woran das jeweils liegt. So kann man herausfinden, ob die Beschreibung eigentlich treffend ist (z.B. Beschreibung von Proportion und Positionierung).

Außerdem lohnt es sich, die verwendeten Begriffe noch mal auf zu überprüfen, wie treffsicher sie sind (gerade wenn man sich kurzfasst, ist die Wahl der richtigen Begriffe von Bedeutung). Zum Beispiel würde ich an einingen Stellen die Verwendung des Begriffs "Symbol", "Symbolik" und "symbolisch" noch mal überdenken (und vielleicht nochmal überdenken/recherchieren, was ein ein Symbol ist und worin es sich z.B. von einem Motiv unterscheidet etc.): manchmal ist vielleicht treffender zu sagen: "Hinweis auf Person XY", "erinnert an", "steht für" oder Zeichen, Karikatur, Bildsprache, Abbildung, Sinnbild ... Es kann auch erhellend sein und – wenn die Herkunft von Symbolen erläutert wird – zur Klärung beitragen, wenn man darauf eingeht, welchen Ursprung ein Zeichen oder ein Bildmotiv wirklich hat bzw. zu thematisieren, ob es sich nicht im Einzelfall auch um eine Aneignung und einen Transfer von Motiven handeln kann (das ist mir z.B. aufgefallen bei der christlichen Symbolik und der Ostersymbolik). Auch historische Begriffe oder die Beschreibung historischer Ereignisse (sowohl Quellenbegriffe wie Fachbegriffe) sollten noch mal auf ihre historische Einordnung und ihre Aussage überprüft werden.

Grundsätzlich könnte die Seite in der jetzigen Phase noch mal auf gründlich Verlinkungsmöglichkeiten und inhaltliche Vernetzung überprüft werden,

Exhibits

  1. Nicht zu lange Textabschnitte, gut gelungen finde ich die Seiten, die mit Unterüberschriften arbeiten, die genau benennen, was in dem Abschnitt das Thema ist (Beispiel: http://www.digitalhistory.uni-bremen.de/memory-and-countermemory/exhibits/show/landkarten-zum-zweiten-weltkri/besetzung-ostpolens-1939
  2. Sofern es bei den Items nicht geschehen ist, sollte vielleicht auch erwähnt werden, welche Bedeutung nicht nur die abgebildeten Motive haben, sondern wofür z.B. Postkarten, Briefmarken genutzt wurden, warum sie sie sich eigneten und wie sie entstanden sind.
  3. Auf den Seiten der anderen Exhibits umschauen, für User*innen muss eindeutig sein, wie der Seitenaufbau auch "Exhibit-übergreifend" zu verstehen ist (Beispiel: Bedeutet Text neben einem Bild immer die Interpretation des Bildes oder sollte ich das durch eine Überschrift deutlich machen, weil andere Exhibits das anders handhaben. Vielleicht auch mit den anderen kommunizieren und Vorschläge für Vereinheitlichung teilen, gern auch hier im Forum als Diskussion
  4. Siehe oben meine Anregungen zum Verhältnis von Item und Exhibit.